- Tipps der GTÜ für weniger Energieverbrauch beim Autofahren
- Die Fahrweise ist mindestens ebenso wichtig wie die Vorbereitung des Fahrzeugs selbst
- Der Bordcomputer kann beim Trainieren helfen
Egal, ob Elektroauto oder eines mit Verbrennungsmotor: Viele Fahrzeuge sind heute ab Werk sehr verbrauchsgünstig unterwegs. Ein wichtiger Faktor bleibt freilich der Mensch: Unabhängig von allen Fahrzeugklassen kann der Fahrer viel dazu beitragen, dass der Strom- oder Treibstoffverbrauch möglichst niedrig ist. Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH fasst einige Spartipps zusammen. Die Vorbereitung des Fahrzeugs ist dabei ebenso wichtig wie eine zurückhaltende und vorausschauende Fahrweise.
Bordcomputer nutzen. Auf einfache Weise kann jeder feststellen, wie sich die Fahrweise auf den Treibstoffkonsum auswirkt: Der Bordcomputer zeigt den Verbrauch an. Wer vor einer typischen Route – sinnvollerweise ein Mix aus Stadt, Land- und Schnellstraßen – die Anzeige auf Null stellt, kann nach jeder Fahrt leicht feststellen, ob eine bewusste Änderung der Fahrweise den Energieverbrauch tatsächlich senkt. Manchmal mit erstaunlichem Ergebnis, wenn etwa bei einem Verbrenner und kaum längerer Fahrzeit ein Liter je 100 Kilometer oder sogar mehr eingespart wird.
Früh hochschalten. Bei Fahrzeugen mit Schaltgetriebe ist ein frühes Hochschalten bereits bei einer Drehzahl von 2.000/min besonders effizient – auch wenn es ungewohnt sein mag. Danach verläuft die Fahrt im möglichst höchsten Gang. Das kann selbst in der Stadt der fünfte oder sechste Gang sein. Kommt vorausschauendes Fahren hinzu, ist der Effekt besonders deutlich messbar. Also bereits beim Wahrnehmen einer roten Ampel oder eines nahenden Ortschilds möglichst wenig bremsen und bei eingelegtem Gang früh vom Gas gehen. So bleibt die Motorbremswirkung erhalten, und die heute übliche Schubabschaltung des Motors senkt den Verbrauch gegen Null. Ein entspanntes und gleichmäßiges Fahren auf Schnellstraßen ist ebenfalls energiesparend. Nebeneffekt: Niedrige Drehzahlen erzeugen ein geringeres Geräuschniveau im Fahrzeug und außerhalb. Wer gezielt üben möchte: Manche Fahrschulen oder Automobilklubs bieten spezielle Eco- oder Sprit-Spar-Trainings an.
„Eco“ bei Automatikgetriebe. Bei vielen Fahrzeugen mit Wandlerautomatik oder Doppelkupplungsgetrieben lässt sich gezielt ein Fahrmodus wählen. „Eco“ ist am verbrauchsgünstigsten. Klar: Zwar reagiert der Wagen dann träger beim Tritt aufs Gaspedal als bei „Normal“ oder „Sport“. Doch der optimierte Verbrauch entschädigt.
Motor aus im Stand. Logisch – ein Motor, der nicht läuft, verbraucht auch nichts. Im Leerlauf sind es immerhin ein halber bis ein Liter je Stunde. Beträgt die erwartete Standzeit länger als 20 Sekunden und hat der Wagen keine Start-Stopp-Automatik, sollte der Motor ausgeschaltet werden. Vor geschlossenen Bahnschranken ist das sogar vorgeschrieben. Elektrofahrzeuge haben konstruktionsbedingt einen Vorteil: Sie verbrauchen keinen Strom, wenn sie nicht fahren. Was etwa im Stop-and-Go-Verkehr von Vorteil sein kann.
Elektrische Verbraucher wenig nutzen. Energiezehrende Aggregate wie Klimaanlage, Gebläse, Sitzheizung, Heckscheibenheizung und Außenspiegelheizung können den Verbrauch nach oben treiben. Da bietet sich Einsparpotential. Beispiel Klimaanlage: Ein von der Sonne aufgeheiztes Auto lässt sich bereits im Stand durch geöffnete Türen und während der Fahrt zunächst durch abgesenkte Fenster ein wenig abkühlen, bevor die Klimaanlage diesen Job übernimmt. Wer für kurze Zeit die Umluftschaltung wählt, kühlt das Luftvolumen innerhalb des Fahrzeugs schneller ab. Zumindest bei niedrigeren Geschwindigkeiten bis 100 km/h beeinflussen geöffnete Seitenfenster den Luftwiderstand und damit den Spritverbrauch nicht negativ. Sinnvoll ist es, die Klimaautomatik an Sommertagen nicht sehr kühl, sondern ein paar Grad höher einzustellen. Das spart Energie und verhindert zudem so manche Erkältung. Und im Winter? Da lohnt ein frühes Abschalten von klimabeeinflussenden Stromverbrauchern. Beispielsweise gleich nach dem Auftauen der Scheiben. Übrigens: Das Radio beeinflusst den Energieverbrauch kaum.
Mehr Gewicht – mehr Verbrauch. Ein Blick in den Kofferraum kann einen energiesparenden Effekt haben. Enthält er Dinge, die gerade nicht gebraucht werden? So wie Schneeketten im Sommer, die Campingausrüstung nach den Ferien oder noch nicht im Keller verstaute Getränkekisten? Jedes Kilogramm wird stets beschleunigt und abgebremst. Da wird manche Energie sinnlos verschleudert. Das gilt erst recht für montierte, aber nicht genutzte Dachträger, die den Luftwiderstand deutlich erhöhen.
Reifendruck und Wartung. Zu niedriger Luftdruck im Pneu führt zu höherem Verbrauch. Daher am besten bei jedem zweiten oder dritten Tanken den Luftdruck kontrollieren. Sprit spart ebenfalls, wer die Winterreifen zur richtigen Zeit gegen die leichter abrollenden Sommerreifen tauscht. Auch die Fahrzeugwartung kann von Bedeutung sein, etwa der rechtzeitige Austausch des Luftfilters. Die regelmäßige Kontrolle von Zündung und Schließwinkel ist nur bei älteren Fahrzeugen notwendig, eine moderne Motorelektronik macht solche Einstellarbeiten überflüssig.
Kurzstrecken vermeiden. Es klingt fast schon banal, doch wer die Fahrt zur Post oder zum Tante-Emma-Laden im Ort zu Fuß zurücklegt oder mit dem Fahrrad, spart doppelt. Denn auf diesen Kurzstrecken bei kaltem Motor verbrauchen Verbrenner besonders viel. Warum also nicht den Nullverbrauch wählen? Nebenbei gibt die Bewegung dem Körper Energie.
Elektroauto spart beim Bremsen. Fahrzeuge mit E-Antrieb sind in vielen Belangen nicht anders als solche mit Verbrennungsmotor. Vorausschauendes Fahren, angepasste Geschwindigkeit, wenige eingeschaltete elektrische Verbraucher, passender Reifendruck – das alles senkt ihren Energieverbrauch ebenfalls. Einen spezifischen Vorteil hat das Elektroauto: Beim Bremsen oder Bergabfahren lädt sich der Akku wieder auf, zumindest teilweise. Das macht „One Pedal“-Fahren möglich. Mit einem Pedal wird beschleunigt und beim „Gaswegnehmen“ gebremst. Die Wirkung dieser Rekuperation lässt sich einstellen. Also gilt auch hier: Ausprobieren. Gern mit Hilfe des Bordcomputers und dessen Verbrauchsanzeige.